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Adresse

Das ehemalige Villengebäude
Freiestrasse 30

 
erbaut .
Hausname "Villa Nager" (Haus Lindenbühl) Abbruch um 1970
Quartier(e) Fluntern / Hottingen Stadtkreis 7 PLZ 8032
       
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Bildtext Die ehemalige Villa Nager an der Freiestrasse 30 um das Jahr 1960. Die Freiestrasse verläuft hinter dem Haus. Seit 1972 steht an dieser Stelle ein Teil des Gymnasiums Rämibühl.
Bildquelle Reproduktion ab Originalbild Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Text Die Villa Nager

Das Haus Lindenbühl, oder eben besser bekannt als ehemalige "Villa Nager", gehörte der reichen Arztfamilie Nager. Univ.-Prof. Dr. med. Felix Nager war Ohren-, Nasen- und Halsarzt.

An der Freiestrasse 30 befanden sich die Praxis wie auch private Räume, im Untergeschoss befand sich eine Dienstwohnung für den Gärtner, der zugleich auch Chauffeur und Hausmeister war, zudem besassen sie im Küsnachter Itschnach ein Landhaus.

Der Boden im Hauseingang war gekachelt und beim Betreten bekam man gleich eine Gefühl von Kälte vermittelt. Zum Hause gehörte reichlich Umschwung mit einem schönen grossen Garten, der einen eigenen Gärtner erforderte.

Nach dem Ableben des Hausinhabers wurden die Villa Nager an der Freistrasse verkauft ebenso 1961 das Landhaus in Itschnach. Letzteres wurde umgebaut und erweitert und beherbergte fortan die Akutklinik St. Raphael. Die Frau des verstorbenen Arztes lebte später unter anderem noch lange im Hotel Storchen.

 

       
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Bildtext Die einstige gute Seele in der Villa Nager und dem späteren geographischen Institut.
Die Haushälterin Frau Schmid (†) aufgenommen um das Jahr 1964 im Garten der Villa Nager.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Text Das letzte Gärtner-Ehepaar in der Villa Nager

Das letzte Gärtner-Ehepaar in der Villa Nager war das nette Ehepaar Schmid. Herr Schmid war Gärtner, Hausmeister und Chauffeur in einer Person. Seine Ehefrau, eine echte Wienerin, half im Haus und Garten.

Als Praxis und Haushalt des Arzt-Ehepaares aufgelöst wurden war der getreue und hilfsbereite Herr Schmid schon verstorben. Währenddessen seine Witwe im gewohnten Hause verbleiben durfte und im neuen Geographischen Institut für Sauberkeit besorgt war. Gleichzeitig als das Institut dann 1965 an die Blümlisalpstrasse 10 übersiedeln konnte ging Frau Schmid in die wohlverdiente Pension.

Die pflichtbewusste und getreue Hausbedienstete liess es sich nicht nehmen nach dem Auszug des Institutes das ganze Haus blitz blank zu putzen. Dies, obschon sie genau wusste, dass unmittelbar nach dem Auszug das Haus abgerissen werden sollte um der neuen Kantonsschule Rämibühl Platz zu machen.

Sie pflegte dann immer zu sagen: "Ich möchte nicht, dass man mir nachsagt ich hätte das Haus dreckig hinterlassen." Nebst ihrem grossen Herz für die Menschen hatte Frau Schmid auch ein grosses Herz für Tiere. Ganz besonders für die "Spatzen", die gerne und in grosser Anzahl im Garten der Villa Nager zu Gast waren. "Woast ja eh, die Spotzen san die armen Leit unter den Vegeln."

Zur Erinnerung an ihre treuen Dienste erhielt Frau Schmid unter anderem ein gerahmtes Bild der Villa Nager auf der Rückseite versehen mit den Unterschriften aller Doktoranden, Professoren, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Geographischen Institutes.

 

       
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Bildtext  
Bildquelle  
       
Text 1954 bis 1965
Ein Zuhause für das Geographische Institut der Universität Zürich

Ein Geographisches Institut gibt es an der Universität Zürich eigentlich erst seit 1914, als mit dem Bezug der neuen Universität der Geographie und Völkerkunde eigene Räume im Hauptgebäude zur Verfügung gestellt wurden.

Durch den Ausbau von Dachraum und durch Unterteilungen wurde dem zunehmenden Platzbedarf so gut als möglich Rechnung getragen; gleichwohl wurden die Raumverhältnisse immer unbefriedigender.

Am 19. Juni 1954 wurde ein neues Institutsgebäude in der ehemaligen Villa Nager (Haus Lindenbühl) an der Freiestrasse 30 bezogen und eingeweiht. Damit war für längere Zeit das Raumproblem gelöst.

Für den ständig zunehmenden Raumbedarf der Hochschulinstitute sind sowohl die Zunahme der Studierenden, Dozenten und Hilfskräfte, wie auch Umstellungen im Lehrbetrieb verantwortlich. Wie alle anderen Wissensgebiete erfuhr auch die Geographie in den letzten Jahren eine starke Zunahme an Studierenden.

Die Belegung von Vorlesungen und Übungskursen hat sich im Laufe weniger Jahre mehr als verdoppelt und weist eine andauernde Tendenz zur weiteren Vermehrung auf. Gleichzeitig wurde dem Ausbau der praktischen Übungskurse eine vermehrte Beachtung geschenkt, wodurch der Raumbedarf (Übungssäle, Laboratorien, technische Einrichtungen usw.) vergrössert wurde.

In mancher Beziehung wurde deshalb seit 1960 das Institutsgebäude an der Freiestrasse zu klein; Vorlesungen mussten in zunehmenden Masse in das Hauptgebäude zurückverlegt werden, während Übungskurse zwei- und dreifach zu führen waren.

Dazu kam, dass etwa seit 1958 feststand, dass die Regierung beabsichtigte, auf dem Rämibühl eine neue Kantonsschule zu errichten. Diesem Bauvorhaben musste das Institutsgebäude geopfert werden. Die Suche nach einem neuen Institutsgebäude war langwierig und mühsam. Unerwartet ergab sich im Frühjahr 1964 eine gute Lösung.

Die Firma INTERWERBA hatte an der Blümlisalpstrasse 10 ein Bürogebäude errichtet, das im Sommer 1964 im äusseren Rohbau schon fast fertig erstellt war. Die kantonale Behörde war bereit, das Gebäude zu mieten und dem Geographischen Institut zur Verfügung zu stellen.

Innerhalb des schon gegebenen äusseren Rahmens konnte die innere Aufteilung verhältnis-mässig frei vorgenommen werden, wobei freilich auf Folgendes Rücksicht zu nehmen war: Baurechtliche Einschränkungen mannigfacher Art, die beschränkte Höhe der zur Verfügung stehenden Kredite und der Charakter des Gebäudes als Mietobjekt.

Baurechtliche Erwägungen forderten Raum für Garagenplätze in grösserer Zahl, als sie das Institut je benötigen wird, beschränkten die Verwendung der Kellergeschosse usw. Baueinsprachen verzögerten die Fertigstellung und erschwerten die Einrichtungsarbeiten.

Die Höhe der zur Verfügung stehenden Kredite verlangte grosse Sparsamkeit und veranlasste uns, alle - selbst die ältesten - Möbelstücke aus dem alten Institutsgebäude zu übernehmen; es befinden sich darunter manche "kostbare" Originalstücke aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Das Institut hat hier in bestem Einvernehmen mit den Behörden zusammengearbeitet.

Quelle: Wissenschaftlicher Informationsdienst der Universität Zürich, 22.10.1965

 

   
Jahr Hausgeschichte
   
   
   
   
   
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