Ungeachtet, einsam, verträumt liegt der Bederweiher heute (1912) da. Wer nicht gerade in seiner unmittelbaren Nähe wohnte oder wer nicht anlässlich eines Spaziergangs zufälligerweise sich in seine Umgebung verirrte, weiss kaum von seiner Existenz. Führte nicht der Burgweg von der Zollikerstrasse her nach der trefflichen Weinegg, auf deren Dielen noch vor 350 Jahren die Sporren des Rittergeschlechts der Leuthold klirrten, und böte nicht er einen hübschen Ausblick auf den grünen Teich, noch weit wenigere unserer Zeitgenossen kennten seinen Namen.
Einer gefallen Grösse gleich grübelt der Bederweiher heute nach über den Wandel der Dinge und das "sic transit gloria mundi" (lateinisch: So vergeht der Ruhm der Welt). Wohlan, ich will es sein, Bederweiher, der vor dem Auge der Mitbürger dein Bild noch einmal herauslockt aus der Versenkung und einiges mitteilt aus jenen Tagen, wo du eine Berühmtheit gewesen bist. Wirst mir's nicht zürnen, alter Bederweiher!
Wenn zu jener Zeit - in den sechziger (1860er) und siebziger (1870er) Jahren - jeder Erstklässler der Gemeinden Hirslanden und Riesbach, deren Grenzlinie wenige Meter vom obern Ende des grossen Teichs hinlief, beim Einwintern in verzeihlicher Wichtigtuerei den Namen des Bederweihers mit Geläufigkeit im Munde führte und dieser blosse Namen vollauf genügte, den kleinsten Knirps unter uns in die höchste Ekstaste zu versetzen, so war das weniger im Mass seiner geographischen Kenntnisse begründet, als in der Rolle, welche der Bederweiher in unserm Kreise damals spielte.
Quelle: Zürcher Wochen-Chronik vom 3. Februar 1912 / Emil Aeppli
Den Bederweiher finden wir schon in den frühen Jahren der Gemeinde Riesbach. So ist er unter anderem sicherlich schon resp. noch in den Plänen von 1867 bis 1918 eingezeichnet. Spätestens ab 1932 sucht man den ehemaligen Weiher vergeblich. Die Lage des Bederweihers liesse sich heute wie folgt umschreiben, zwischen den Wohnhäusern der Felsenstrasse 2-8 und dem Burgweg bis zur Schlaufe des Wildbaches bei der Felsenstrasse 12 und 12a.
Der Weiher gehörte zur angrenzenden Fabrik Beder. Der Überlieferung nach von Zeitzeugen, muss es sich beim Fabrikbesitzer um eine liebenswürdige Person gehandelt haben. Denn wann immer der Weiher im Winter zugefroren war und die Meldung "Er trait dänn, de Bederweiher!" sich unter der Schuljugend verbreitete, dann durften die Jugendlichen auf dem zugefrorenen Nass Eislaufen.
Könnte es sein, dass es sich beim Fabrikbesitzer Beder um Jakob Beder von der mechanischen Seidenzwirnerei Riesbach handelte. In einer Urkunde von 1839 wird von einem solchen Hr. Beder und seinem Anliegen der Wassernutzung des Wildbach-Wehrenbaches im Gebiet der Zollikerstrasse berichtet.
