Der wunderschöne alte Fabrikbau mit der zeittypischen Industrie-Sichtbacksteinbauweise wurde im Jahre 1894 com Architekten St. Burgan, im Auftrage des Bauherren Otto Harmann, an der heutigen Forchstrasse 307 erbaut.

Über den Fabrikanten Otto Harmann konnte ich noch nicht viel in Erfahrung bringen. Per Zufall fand ich in Unterlagen aus dem Jahre 1897, dass ein Otto Harmann aus Österreich stammend in Canada erfolgreich ein Patent zur Anmeldung brachte. Ob es wirklich der von uns gesuchte Industrielle Harmann ist liegt im Ungewissen, der Name ist allerdings nicht so weit verbreitet.

Auf jeden Fall wurde dieser Industriebau als Velo- und Kinderwagenfabrik am Wehrenbach geplant, der Wehrenbach der übrigens unmittelbar zu Füssen des Gebäudes vorbeifliest. Es liegt daher die Vermutung nahe, dass der Fluss zum mechanischen Antrieb von Maschinen oder später sogar zur Stromerzeugung genutzt wurde.

Der in unmittelbarer Nähe befindliche Burgwies Weiher diente zwar seit 1833 nur als Energie-Wasserspeicher für die beiden Mühlenbetriebe "alte Mühle Hirslanden" (Forchstrasse 244-248) und der "Neumühle" (Waserstrasse 16b-d), der späteren Schreinerei Burgwies.

Dennoch gab es im Laufe der Zeit immer wieder neue Nutzer der nahen Wasserkraft. So auch ab 1941 das in nächster Nähe befindliche Wasserkleinkraftwerk Umiker. Das Kraftwerk und der Oberwasserkanal sind noch heute sichtbar und stehen seit 1995 auch unter Denkmalschutz.

In den Fabrikhallen an der Forchstrasse 307 wurden dann auf jeden Fall ab 1905 Parfums hergestellt. Bis wann diese Parfumfabrik in Betrieb war und unter welchem Namen produziert wurde entzieht sich leider meiner Kenntnis.

Das beistehende Ökonomiegebäude wird mit einem Satteldach und einem wunderschönen Turmaufbau, ähnlich einem alten Transformatorenhäuschen, gekrönt. Das Türmchen wird geziert von den Jahreszahlen 1891 (vermutliches Datum der Erbauung) und 1932 (vermutliches Datum der ersten Renovation).